Indonesien / Java – Ijen Vulkan

In der östlichen Provinz Javas befindet sich der Kawah Ijen, ein Vulcan mit Kratersee. Basisdurchmesser des Vulcans beträgt 75km , mit einer Höhe von ca 2300 Metern.  Von Geologen wird der See als grösstes Säurefass der Erde bezeichnet. 960 Meter lang, 600 Meter breit und 200 Meter tief. Messungen ergaben einen PH Wert von unter 0,3.  Am Seeufer sind die Solfatoren aktiv, die bis zu 240° heissen Fumarolen lagern dort ca 8 Meter dicke Schwefelbänke ab !
Eigentlich ist es nicht so richtig erlaubt dorthin zu fahren. Es gibt aber mittlerweile (mehr oder weniger inoffiziell) Touren die man buchen kann. Wir fuhren mitten in der Nacht los mit dem Jeep zur Fähre, rüber nach Java. Wie die Fähre aussah, muss ich glaube ich niemandem erklären. Ich sag nur Seelenverkäufer mit lauter zwielichtigen Gestalten an Bord….auf der anderen Seite wurden wir von unserem Guide mit dem Jeep abgeholt und zum Vulcan gefahren. Knapp zwei Stunden Aufstieg, mittlerweile war es 2Uhr Nachts. Zillionen Sterne über uns und dann der schwerste Teil, der Abstieg in den Krater. Eine Stunde, nur mit Taschenlampe und Gasmaske bewaffnet, der Abstieg über Felsen, Geröll und Schotter. Es ist war bitter kalt und je tiefer man kam, desto schlechter wurde die Luft. Der Wind hatte gedreht und die Schwefelwolken schlugen uns entgegen. Immer wieder mussten wir uns an die Felswand quetschen, um den Minenarbeitern Platz zu machen, die mit ihren schweren Lasten (Schwefel) , den sie in Bastkörben mit bis zu 90kg Gewicht nach oben trugen. Wahnsinn ! Denn auch in Indonesien sind die Menschen klein . Es ist echt irre, unter welchen Bedingungen diese Männer hier arbeiten! Ohne Maske, die stopfen sich nur ein nasses Tuch in den Mund…mit blossen Händen, keine Handschuhe, auch keine Schuhe, nur mit Flip Flops einige in Gummistiefeln ! Hände, Füsse und Gesicht der Männer sehen aus wie Leder ! Sie verdienen ca 5 Euro am Tag, je nachdem wie oft sie es schaffen hoch und runter zu gehen und wie viel sie tragen können!
Der eigentliche Grund unseres Besuchs, waren die blauen Flammen, die nur Nachts zu sehen sind. Durch die Überhitzung entzündet sich der Schwefel oft von selbst und fliesst als blauer Strom in den Kratersee. Es war echt beeindruckend ! Ein wahnsinns Schauspiel ! Mittendrin die Minenarbeiter, die die erkalteten Schwefelblöcke mit Eisenstangen heraus schlagen. Jürgen hat sich die Krätze geärgert, dass er sein Stativ in Indien gelassen hat. Die Fotos zeigen bei weitem nicht das, was das Auge sieht. Wir haben uns buchstäblich den Arsch abgefroren, konnten uns aber nicht von dem Anblick lösen. Auch wollten wir unbedingt warten, bis es hell wird. Ein unwirklicher Ort, als wir endlich sehen konnten, wo wir uns befanden. Mittlerweile war es 6Uhr morgens, als wir den Rückweg antraten drehte der Wind wieder. Bestialisch wie die Schwefelwolke einem die Luft nimmt. Trotz Maske. Es brennt in den Augen und stinkt erbärmlich ! Endlich oben ! Zurück über den Pass bot sich ein super Ausblick auf den Bromo (ein anderer Vulcan ) und einige Bergketten. Was uns ausserdem noch völlig beeindruckt hat war, mit welcher Freundlichkeit die Minenarbeiter uns begegnet sind! Lachende Gesichter, freundliches Hallo oder guten Morgen…Mann !die schleppen sich hier halb tot, atmen täglich giftige Gase ein,verdienen quasi nix und freuen sich wenn sie einen wie uns sehen, der auch noch dafür bezahlt dort zu sein !!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert